Mögliches Zukunftsszenario

Im Folgenden wird ein mögliches Zukunftsszenario aufgezeigt, welches in Ansätzen bereits so praktiziert wird und weiter ausgebaut werden sollte.

Dabei werden alle Akteure und Handlungen von einer gesundheitspolitischen, staatlichen Institution überwacht und bei Verstößen anhand des gesetzten Rechtsrahmens sanktioniert. Bei Problemen und Marktveränderungen bildet sie den ersten Ansprechpartner und reagiert durch weitsichtige Entscheidungen und Regulierungen.


Quelle: Eigene Darstellung

Datenbank

Im Mittelpunkt dieses Systems steht eine allumfassende Datenbank, auf die alle Akteure direkt oder indirekt Zugriff haben. Der Zugriff sollte durch ein vollumfassendes Maß an Dokumentation, Identifizierung und Schutz gesichert werden, um das Vertrauen in die Integrität und Sicherheit nicht zu gefährden. Die Datenbank sammelt sämtliche Daten und Informationen und stellt sie standardisiert und aufbereitet zur Verfügung. Für ihren Standort gibt es mehrere mögliche Szenarien, z.B. dezentral beim Arzt oder der Apotheke, oder zentral bei einer Bundesinstitution.

Patient

Auch für den Patientenzugriff gibt es diverse Optionen, wie Terminals (ähnlich wie bei einer Bank) in Apotheken oder im Internet. Die Datenhoheit sollte klar beim Patienten liegen. Er allein muss die Entscheidung über Autorisierung und Verwendung erhalten, um das Recht auf die informationelle Selbstbestimmung nicht zu gefährden. Wie diese Autorisierung aussehen kann (über die Gesundheitskarte, einen PIN, eine vertragliche Vereinbarung, etc.) muss klar vereinheitlicht durch den Gesetzgeber vorgegeben werden. Wenn der Patient Vertrauen in das neue Gesundheitssystem entwickelt hat, kann er mithilfe des Internet der Dinge und seiner Krankenhistorie Daten sammeln und z.B. über sein Smartphone an die Datenbank senden. Im Gegenzug kann sich für den Patienten die Prävention, Behandlung und die Diagnosen um ein Vielfaches verbessern. Auch der Wohnraum wird mit Analyse- und Kontrollwerkzeugen sowie telemedizinischen Equipment ausgestattet, um ergänzend in die Datenerfassung einzugreifen.

Krankenkasse

Die Krankenkasse kann mit dem neugewonnenen Datenschatz viele Effizienzzugewinne verzeichnen. Durch individualisierte Tarife und Angebote wird der Patient besser versorgt und Fehlallokationen werden minimiert. Der Großteil der organisatorischen Abläufe wird, teilweise sogar vollautomatisiert, bearbeitet werden. Hierdurch profitieren zusätzlich auch die restlichen Akteure des Gesundheitswesens.

Apotheke

Auch Apotheken profitieren von diesem Modell. Durch die direkte Übermittlung der Rezepte wird der Verwaltungsaufwand minimiert und vereinfacht. Außerdem werden Fehlerquellen durch die zusätzlichen Informationen minimiert. Folgenschwere Wechselwirkungen durch nicht bekannten Medikamentenkonsum werden schneller erkannt und beachtet. Zudem können durch die RFID-Technologie neue Erkenntnisse über den Konsum von, und das Verhalten, mit Medikamenten erschlossen werden, wodurch Vertriebs- und Logistikwege verbessert werden können.

Arzt

Der Arzt bezieht aus der Datenbank sämtliche Informationen und Hilfestellungen, um sich ein vollumfassendes Bild von der Verfassung des Patienten zu machen. Gleichzeitig befüllt er sie mit eigenen Diagnosen, Befunden, Behandlungen und Erkenntnissen zum Betroffenen, um dies auch den anderen Akteuren zu ermöglichen. Seine eigene Kommunikation mit den anderen Ärzten und Akteuren findet ebenfalls digital und nachvollziehbar statt, wodurch auch hier große Effizienzzugewinne verzeichnet werdenNotfalldienst.

Notdienst

Der Notdienst erhält im Einsatzfall Datenbankzugriff und kann sich somit ein zeitnahes, umfassendes Gesamtbild von der Situation des Patienten machen.Die Pharmaindustrie erhält Zugriff auf eine anonymisierte Gesamtdatenbank, in der die Informationen sämtlicher Krankheitsfälle und -verläufe gesammelt wird. Sie verwendet die Daten zu Forschungszwecken und Optimierung der Medikamente und erhält dafür bessere Produkte und Vertriebsmöglichkeiten.